« Gott der Herr baute eine Frau aus der Rippe, die er von dem Menschen nahm, und brachte sie zu ihm. Und er rief begeistert aus: « Knochen meines Knochens, Fleisch meines Fleisches »; Frau werden wir sie nennen, denn dem Manne wurde sie entnommen. Daher wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und sich an seine Frau klammern, und sie sollen ein Fleisch werden. »
« Als Gott den Menschen als Mann und Frau erschuf, gab er beiden die gleiche persönliche Würde. » (Katechismus der Katholischen Kirche 2393). Dies bedeutet nichts anders, als dass Gott, indem er Männern und Frauen die gleiche Würde verlieh, letztere auffordert gemeinsam eine menschliche Gemeinschaft in Würde zu errichten.
Das 21. Jahrhundert ist schon fast 20 Jahre alt und wir können immer noch nicht von einem Ende der Diskriminierung und Gewalt gegenüber Frauen berichten. Dabei geht es nicht nur um die Diskriminierung zwischen den Geschlechtern in Bezug auf ihre soziale Stellung, Chancengleichheit oder Gleichbehandlung allgemein, sondern auch um die Tatsache, dass Frauen vielerorts immer noch öffentlich missachtet und angefeindet werden. Auch in den demokratischen Staaten, wo das geltende Gesetz die Gleichstellung von Männern und Frauen gewährleisten soll ist dies leider immer noch der Fall. Die Medien denunzieren weiterhin regelmäßig Fälle von Vergewaltigung und Gewalt allgemein gegen Frauen.
Diejenigen, die sich des Problems bewusst sind, haben jedoch keine Mühen gescheut, um Frauen von unmenschlicher Gewalt zu befreien, gegenüber denen die weiterhin die Menschenwürde der Frauen mit Füßen treten. So kämpfen sie dafür, dass die Frauen, ebenfalls nach dem Bild Gottes geschaffen, ihre Menschenwürde wiedererlangen können. In diesem Zusammenhang wird uns mit der Ausrufung des « Internationalen Frauentags » durch die Vereinten Nationen 1975 ein besonderes Beispiel gegeben, das uns die nötige Kraft verleiht auch weiterhin für die Interessen der Frauen einzutreten.
Viele Frauen sind nach wie vor nicht in der Lage Ungleichheit und Unterdrückung abzuschütteln, denn in vielen Familien, Unternehmen, Schulen, und Gesellschaften wird die geschlechtsspezifische Diskriminierung immer noch als Teil der Normalität angesehen. Im Namen der Systemfreude und des wirtschaftlichen Wohlstandes setzen Unternehmen weiterhin auf die physische und moralische Ausbeutung der Arbeiterinnen, die nicht die Kraft haben sich zu wehren. Sexuelle Gewalt und Belästigung lassen die Frauen in ihren Familien, Vierteln und am Arbeitsplatz hilflos und allein mit ihrem Leid zurück.
All dies zeigt, dass wir noch einen langen Weg vor uns haben, um sexuelle Diskriminierung und Gewalt in den Familien, Ungerechtigkeiten und die Ausbeutung von Frauen am Arbeitsplatz und die verschiedenen Formen sexueller Gewalt in der Gesellschaft allgemein zu bekämpfen. Um uns von dieser ganzen Kultur der Gewalt gegen Frauen zu befreien müssen wir einen solidarischen Kampf führen.
Die Geschichte lehrt uns, dass Gerechtigkeit nicht von selbst kommt, dass sie nicht das Ergebnis eines natürlichen Prozesses ist. Wer Gerechtigkeit möchte, muss die Ungerechtigkeit bekämpfen. Das gleiche gilt für die Befreiung aus Unterdrückung und Erniedrigung. Um die Gleichstellung und die Gerechtigkeit unter den Geschlechtern zu gewährleisten, haben wir keine andere Wahl, als zu kämpfen. Wir müssen kämpfen, um unsere Identität und Würde als « Gesicht Gottes » wieder herzustellen.
Manchmal muss aber auch jeder für sich kämpfen um die Probleme zu lösen. Meistens wird es uns aber nicht gelingen die Probleme im Alleingang zu lösen. Wenn wir gemeinsam kämpfen, haben wir viel mehr Kraft, um unseren Stimmen Gehör zu verschaffen und den Kampf zu gewinnen. Wir müssen uns zunächst vor Ort organisieren, damit wir die entstandene Solidarität dann auf internationaler Ebene weiterentwickeln können. Wenn sich bestehende Kleingruppen gegenseitig stärken und solidarisch handeln, gewinnen sie an Stärke in der Gesellschaft und auf nationaler Ebene; es wird schwieriger sie zu zerschlagen. Deshalb müssen wir uns auch international organisieren, wenn wir uns von Ungerechtigkeit und Irrationalität befreien möchten.
Durch den gemeinsamen Kampf in größeren oder kleineren Gruppen können wir zur Entwicklung einer tatsächlichen Politik, die die Frauen schützt, die von häuslicher Gewalt und Diskriminierung, Lohnungleichheiten und sonstigen Formen der Benachteiligung im Unternehmen, von Gewalt und sexueller Belästigung betroffen sind, beitragen. Das gleiche gilt für die Niedriglöhne, die es den Frauen nicht gestatten einen minimalen Lebensstandard aufrecht zu erhalten. Viele Frauen in prekären oder befristeten Arbeitsverhältnissen erhalten den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn nicht. Auch hier kann ein solidarisches Vorgehen die Probleme lösen.
Auch am diesjährigen Internationalen Frauentag möchten wir die Gelegenheit ergreifen um Ungerechtigkeiten anzuprangern, für die wir konkrete Maßnahmen zu ihrer Beseitigung einfordern: Sexualaufklärung, die das Bewusstsein für die Gleichstellung der Geschlechter schärft sowie die Irrationalität bestimmter Praktiken (z.B. die weibliche Genitalverstümmelung), weibliche Sklaverei, die Zwangsarbeit von Mädchen und die Zwangsheirat junger Migrantinnen.
« Jesus erwiderte seiner Mutter: ‘ Was willst du von mir, Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen’. Seine Mutter sagte zu den Dienern: ‘Was er euch sagt, das tut’. » (Joh. 2/4-5)
Indem es uns zeigt, dass Jesus positiv auf die Bitte seiner Mutter reagiert, sagt uns das Evangelium, dass Maria ein erwachtes Wesen war und eine aktive Rolle spielte. Die Frau ist nämlich kein schwaches und unbedeutendes Wesen. Wie ihr Mann, ist sie ein respektables Wesen, dass eine bestimmte Rolle in der Gesellschaft erfüllt, die nur sie erfüllen kann.
Botschaft der Arbeitnehmerbewegung Koreas
(30. Januar 2019).
WELTBEWEGUNG CHRISTLICHER ARBEITNEHMER