In einer Welt voller Konflikte, tiefgreifender Ungleichheiten und ökologischer Unhaltbarkeit ist menschenwürdige Arbeit ein Weg zu Frieden und sozialer Gerechtigkeit. Wie die Weltkirche1 bestätigt, bedeutet menschenwürdige Arbeit den Zugang zu freier, kreativer, partizipativer und solidarischer Beschäftigung, zu Land und einem Dach über dem Kopf, der es jeder und jedem ermöglicht, das tägliche Brot in Würde zu verdienen. Es ist auch die Gewissheit, dass wir uns gemeinsam um unseren Planeten kümmern und diese Welt bewohnbarer und schöner machen können. Menschenwürdige Arbeit ermöglicht es uns, gemeinsam als Volk den Weg zu einem würdigeren Leben zu beschreiten. Der Zugang zu Arbeit für alle ist eine unveräußerliche Priorität.
Wir machen uns den Aufruf von Papst Franziskus zu eigen, engagiert zu bleiben, indem wir gemeinsam auf diesen drei Wegen voranschreiten: Dialog zwischen den Generationen, Bildung und Arbeit.2
Wir verurteilen den Ausschluss vieler Arbeitsmigranten von Arbeits- und Sozialrechten. Beschäftigten in wesentlichen Diensten mangelt es oft an ausreichender sozialer Anerkennung und menschenwürdigen Arbeitsbedingungen, wobei letztere, insbesondere vor dem weltweiten Hintergrund steigender Preise und einer galoppierenden Inflation, die zu einer weiteren Verarmung erwerbstätiger Familien führt, weder die Deckung der Grundbedürfnisse gewährleisten noch sind sie mit dem Bedarf an persönlicher und familiärer Fürsorge vereinbar.
“Informelle" Arbeit unterbindet die persönliche, familiäre und gemeinschaftliche Entwicklung und gefährdet die Grundprinzipien, auf denen der soziale Zusammenhalt, die Koexistenz und die soziale Gerechtigkeit beruhen. Sie lässt keine kollektiven sozialen Errungenschaften zu und bietet vielen Menschen, insbesondere Jugendlichen und Frauen, keine Zukunftsperspektiven.
Globalisierung ist die höchste Stufe von Internationalisierung. Der Prozess des Austauschs zwischen den Ländern, der die Entwicklung des Kapitalismus seit der merkantilen Epoche im XVII. und XVIII. Jahrhundert kennzeichnete, wurde mit der Industrialisierung ausgeweitet, erhielt mit der Großindustrie am Ende des XIX Jahrhunderts eine neue Grundlage und gewinnt heute an Intensität, Umfang und neuen Funktionsweisen. Die ganze Welt ist in alle Formen des technischen, kommerziellen, finanziellen und kulturellen Austauschs eingebunden.
Wir leben in einer neuen Phase der Menschheitsgeschichte. Die Grundlage dieser wahren Revolution ist der technische Fortschritt, der sich aus der wissenschaftlichen Entwicklung ergibt und auf der Bedeutung beruht, die der Technik, der so genannten Wissenschaft der Produktion, beigemessen wird.
Der Covid-19 Lockdown begann vor zwei Jahren und in Uganda haben die Arbeitenden nach fast zwei Jahren Schließung unbeschreibliche Geschichten von Leid und Verzweiflung erlebt. Viele Arbeitende haben aufgrund der langen Schließung und wegen Covid-19 ihren Arbeitsplatz verloren und die Arbeitslosigkeit ist gestiegen.
Uganda ist eines der Länder mit der längsten Lockdown-Phase. Sie begann am 1. April 2020 und dauerte bis Januar 2022 an. Dann wurde die komplette Wirtschaft wieder vollständig geöffnet. Informelle Unternehmende hatten während der Sperrung keinerlei Einkommen und mussten auf ihre eigenen Ersparnisse zurückgreifen, sich auf die staatliche Nahrungsmittelhilfe stützen oder ihre Familie oder Freunde:innen um Hilfe bitten, um zu überleben. Das bedeutet, dass während der Schließung die meiste Arbeit auf Existenzniveau lag.
Der durch die Covid-19-Pandemie verursachte Stillstand betraf fast alle Bereiche des Arbeitsmarktes. Der Anteil der beschäftigten Bevölkerung in Uganda sank von 9 Millionen Personen 2016/17 auf 8,3 Millionen im Zeitraum 2019/20. Dies kann auf die weltweite Pandemie zurückgeführt werden, durch die viele Beschäftigte ihren Arbeitsplatz verloren haben oder gezwungen waren, ihr Gewerbe zu schließen.
Der "Internationale Frauentag", der seinen Ursprung in einem tragischen Ereignis am 8. März 1908 hat, wird 2022 inmitten einer Pandemie begangen, die in den Volkswirtschaften und Gesellschaften der Welt verheerende Schäden angerichtet und gleichzeitig die strukturellen Ungleichheiten in der Entwicklung aller unserer Lebensbereiche sichtbar gemacht hat.
In dieser besonderen Krisenzeit standen die Frauen innerhalb und außerhalb der Haushalte an vorderster Front. Im privaten Bereich lastete bereits mehr als das Dreifache der unbezahlten Pflegearbeitsstunden auf ihren Schultern. Die Pandemie hat sie noch erhöht; und im sozialen Bereich war ihre Rolle grundlegend, um Volksküchen, Gemeinschaftsküchen, die Selbstorganisation und Gesundheitsförderung in den Wohnvierteln am Laufen zu halten, selbst wenn die persönlichen Ressourcen und die institutionellen Kapazitäten begrenzt und auch anerkannte Rechte bedroht waren. Trotz dieser Arbeit der Frauen wurden Sozialsysteme, Schutzsysteme und Hilferufe unterlaufen, gleichzeitig stieg die Zahl der Anzeigen wegen Gewalt und sexuellen Missbrauchs. Frauen waren häuslicher Gewalt unter Bedingungen größter Verletzlichkeit ausgeliefert, was zu einer Zunahme von Frauenmorden als blutigstem Ausdruck gegen sie führte.
Die Realität rund um das Thema «Weltweite Ungleichheiten und Arbeitslosigkeit» zu beschreiben, ist eine große Herausforderung, da die Situationen auf der ganzen Welt so vielfältig und unterschiedlich sind. Trotz Müdigkeit, Angst vor dem nächsten Tag und Entbehrungen finden Männer und Frauen noch Energie, um sich am Gemeinschaftsleben zu beteiligen und sich in sozialen, gewerkschaftlichen oder politischen Organisationen zusammenzuschließen. Von einem tiefen Glauben an die Menschlichkeit beseelt, kämpfen diese Arbeitnehmenden gemeinsam, um vor allem von den Regierungen Rechte für mehr Gerechtigkeit und sozialen Schutz einzufordern.
Ausgehend von dieser gelebten Realität und rund um das Thema «Weltweite Ungleichheiten und Arbeitslosigkeit» berichten also Aktivisten:innen aus den der WBCA angeschlossenen Bewegungen aus vier Kontinenten.
Die Kirche und die Welt erwarten viel von uns. Mit dieser Aussage möchte ich beginnen, denn wir sehen in ihr die Bemühungen und das Engagement unseres Papstes Franziskus, die große Gemeinschaft der Jünger des Projekts Jesu zu versammeln und zum Handeln zu ermutigen. Derjenige der diesen Aufruf versteht, erkennt, dass er weit über diejenigen hinausgeht, die sich zu unserem Credo bekennen, er erreicht alle Arbeiter der Welt und alle Ecken des Planeten, dieses Haus, das unser Haus ist und das heute auf gefährliche Weise bedroht wird durch die Krankheit des Konsumdenkens, die Gier, die Verleugnung, die Intoleranz, die faulen Früchte des Egoismus, dieses Übel, das er so sehr bekämpft hat durch den einen, der aus Liebe sein Leben für uns alle gegeben hat.
Es sind wirklich seltsame Zeiten, in denen wir leben, traurig wegen der Zahl der Todesfälle infolge der Pandemie, aber auch traurig wegen der prekären Lage in der sich Millionen von Menschen ohne Arbeit befinden, die durch die Krankheit, aber auch durch die ungerechte Verteilung der Güter und die Konzentration des Reichtums bei den Mächtigen noch verschlimmert wird. Es stimmt uns zutiefst traurig, dass Millionen von Menschen trotz aller technologischen Fortschritte im Bereich der Nahrungsmittelproduktion verhungern und noch trauriger macht uns die Verschwendungswut. Wie verstörend ist es zu sehen, wie ganze Familien ziellos umherziehen, verzweifelt, vertrieben von ethnischen, religiösen und politischen Konflikten, auf der Suche nach einem Ort, an dem sie Ruhe finden; Familien, die durch Stacheldraht, Elektrozäune, Polizisten mit Wasserwerfern und Hunden, die ihnen Angst machen, sie erniedrigen und töten, gejagt werden. Dieses erschreckende Szenario, dem wir beiwohnen, welches das Ergebnis eines zerstörerischen Systems ist, das der Menschheit nichts mehr zu bieten hat, ist jedoch ebenfalls dem Tode geweiht, so wie Mutter Erde, liegt es im Sterben; aber Mutter Erde wird sich trotz der Verletzungen erholen, wenn das perverse System ausgedient hat, so wie es andere vorher auch getan haben.
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- GEBET ZUM WELTTAG FÜR MENSCHENWÜRDIGE ARBEIT
- BOTSCHAFT ZUM WELTTAG FÜR MENSCHENWÜRDIGE ARBEIT (7. OKTOBER 2021)
- INFOR Oktober 2021: Bilanz der Kampagne der "drei T" oder BWA: Boden, Wohnung und Arbeit
- INFOR Juni 2021: "Telearbeit und digitales arbeiten"
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- 8. Marz 2021: “Frauen in Führungspositionen für eine Zukunft in Gleichberechtigung und Lebensfülle - im Spiegel der COVID-19 Pandemie"
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